Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen

Ein Beitrag zur Quantifizierung der Effizienz von Zonen-Geschwindigkeits-Beschränkungen

Kurzfassung

Die Möglichkeit Zonen-Geschwindigkeits-Beschränkungen (Tempo 30) einzuführen wurde 1985 versuchsweise für fünf Jahre durch die Zonen-Geschwindigkeits-Verordnung geschaffen, um die Effizienz dieser Maßnahme zu untersuchen.

In Form von VORHER-/NACHHER-Untersuchungen wird das Geschwindigkeitsverhalten von Kraftfahrern in zwei Neusser Tempo-30-Zonen erfaßt und analysiert. Dabei wird ein Meßfahrzeug im Rahmen von Verfolgungsfahrten eingesetzt. Diese Meßmethode erweist sich als einzig praktikables Verfahren, um Geschwindigkeiten streckenbezogen über längere Abschnitte zu erfassen.

Die bisher ungeklärte Genauigkeit des Meßverfahrens - hier besonders des Folgevorgangs - wird nach Ableitung der theoretischen Grundlagen modellhaft untersucht. Es zeigt sich, daß die Verfolgung eines vorausfahrenden Fahrzeuges mit annähernd zeitkonstantem Abstand möglich ist, so daß damit die Einsatztauglichkeit von Verfolgungsfahrten nachgewiesen werden kann.

Zum Vergleich des GeschwindigkeitsVerhaltens zwischen VORHER- und NACHHER-Zustand werden verschiedene Kennwerte berechnet und grafische Darstellungen des Geschwindigkeitsverlaufs abgeleitet. Interessante Aussagen über das Fahrverhalten an "Rechts vor Links geregelten" Einmündungen liefert der neu definierte Unstetigkeitsfaktor, der den Verzögerungsprozess innerhalb eines räumlich begrenzten Bereiches in Form eines Zahlenwertes beschreibt.

Insgesamt zeigt sich, daß die Geschwindigkeiten global um etwa 5 - 7 km/h zurückgehen, daß abhängig von den Verkehrs-raumstrukturen unterschiedlich hohe NACHHER-Niveaus erreicht werden und daß die Geschwindigkeiten im NACHHER-Zustand deutlich über 30 km/h liegen.

Für gebildete Kategorien verschiedener Verkehrsraumstruktu-ren werden unterschiedliche Akzeptanzniveaus nachgewiesen. In Bereichen, in denen Kraftfahrern die Nutzung "Wohnen" deutlich wird, kann von einer ausreichenden, in Bereichen, die eher "Straßencharakter" haben, von einer unzureichenden Akzeptanz von Tempo 30 gesprochen werden.

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